Donnerstag, 14. Februar 2013

Prognosen (mit Update)

Karikatur: Karlheinz Stannies
WAZ-Gruppe (weitgehend neu): Schon am heutigen Freitag (15.2.) findet nach einem Bericht von newsroom in Essen eine Mitarbeiterversammlung der WAZ (kaum Redaktion, vor allem andere Bereiche) statt. Die ist natürlich nicht öffentlich. Gruppengeschäftsführer Christian Nienhaus wird dort zur Lage des Unternehmens berichten. Prognose: Er wird kräftig jammern (über das, was seine Manager da angerichtet haben... nein, Scherz!) über die wirtschaftliche Lage, und er wird die getroffenen Maßnahmen (die seine Mitarbeiter wieder einmal auszubaden haben... kein Scherz) verteidigen. Also zum Beispiel die Schließung der Redaktionen der Westfälischen Rundschau. Und was noch kommt. Denn es werden wahrscheinlich weitere Köpfe rollen. Newsroom zumindest berichtet von einem zugetragenen Zitat von Chefredakteur Ulrich Reitz: "Ja, es wird Kündigungen geben." Newsroom, meist bestens unterrichtet, spekuliert, dass nun Branding-Redaktionen (wo eine Lokalredaktion die Inhalte der hauseigenen Konkurrenz am Ort im Prinzip übernimmt, aber noch mit eigenen Geschichten vor den Abonnenten das Gesicht wahrt) zwischen Essen und Duisburg bzw. die NRZ ins Visier geraten. 

WR-Freie: Am Dienstag (19.2.) laden DJV und dju die Freien Journalisten der Westfälischen Rundschau (die als Zombie weiter erscheint) zur zweiten Info-Veranstaltung ein (18 Uhr, Haus Busch in Hagen). Beratung, Beratung, Beratung für die oft langjährig dort arbeitenden Kolleginnen und Kollegen, die von heute auf morgen ohne Auftraggeber da stehen. Prognose: Viele werden klagen müssen, um an Geld vom Verlag zu kommen.

Fotografen: "Verteidige Dein Bild, Deine Bilder, Deine Besucher" - dies ist das Motto einer Online-Petition, zu der der Düsseldofer Fotograf Michael Schilling aufgerufen hat. Es geht gegen die geplante neue Bildersuche von Google. Der US-Konzern möchte es Nutzern erlauben, gefundene Fotos "in groß" zu sehen, ohne die jeweilige Webseite von Fotografen oder Künstlern (Zeichner, Maler) besuchen zu müssen. Selbst Stefan Niggemeier hatte ja schon die neue Bildersuche als "dreist und dumm" bezeichnet. Martin Mißfeldt wettert hier: "Bilder sind kein wertloses Allgemeingut!" Und meine liebe Kollegin Heike Rost gab Ratschläge: Bilder nur noch in kleiner Auflösung einstellen, mit Wasserzeichen - und öfter mal Google aussperren. Prognose: Verständnislos jubelnde Nutzer, noch weiter bedrängte Urheber - das gibt noch reichlich Ärger. (Ich hatte übrigens schon vor Jahren mal geschrieben, dies werde die Folge der grassierenden Missachtung von Urhebern, z.B. durch ungehemmtes illegales Tauschen, sein: Sie stellen nichts mehr komplett ins Netz. Das hätten die Nutzer dann davon.)