Donnerstag, 3. Januar 2013

Zentralredaktionen - immer öfter

Springer, Gruner+Jahr, WAZ-Gruppe, DuMont und sonstwo. Das Phänomen Zentralredaktion für mehrere Zeitungen greift um sich. „In unserem Mietshaus geht’s auch schon los“, stöhnte Kollege Peter am Kaffee-Automat. „Da soll jetzt eine Gemeinschaftsküche eingeführt werden.“ Peter rollte mit den Augen. „Die Frauen meinen, das spart viel Geld – und die Qualität würde besser. Weil nur die besten Rezepte verwendet werden.“

Wir beide waren geschockt. Jeder dachte an seine Leibgerichte: Er an Bratwurst, ich an Frikadelle. Schreckliche Vorstellung: Das ganze Haus kriegt demnächst exquisiten Spinat vorgesetzt? Den mag zwar fast keiner – ausser der köchelnden Oma ganz oben..

Einheitsbrei für alle, igitt, kein schöner Gedanke. „Na ja“, zuckte Peter mit den Schultern, „wir sollen dann jeweils beim Servieren noch unser gewohntes Dressing drüberkippen“. Wir schauten uns an: Currysoße und scharfer Senf auf Spinat? Örks.

Wir überlegten noch kurz, ob man nicht ein paar von den sparwilligen Frauen abschaffen könnte; mit Zentralküche braucht man ja nicht mehr so viele. Aber Rauswürfe sind nicht unser Niveau. Kopfschüttelnd bliesen wir die Solikerze aus und gingen wieder zurück an den zentralen Nachrichtentisch.