Sonntag, 8. Dezember 2013

Timo fragt: Was müssen Journalisten heute lernen?

Mein junger Kollege im DJV-Landesvorstand, Timo Stoppacher, startete in seinem Blog - siehe hier - eine Blogparade zur Frage: Was müssen Journalisten heute lernen? Hier meine kurze Antwort:

Überleben.

Es begann schon vor der digitalen Revolution, wurde durch die enorme Wirkkraft des Internets drastisch beschleunigt: Der journalistische Job-Abbau geht gerade ins massive Redaktionssterben über, das nach und nach zum Printprodukte-Sterben wird, dem vor allem Zeitungen zum Opfer fallen werden. Bis auf Zeitschriften und Spezialtitel gilt wohl: Alles, was gedruckt werden muss und in weitestem Sinne mit Nachrichten zu tun hat, ist in der schönen neuen Welt zu langsam. (Dabei täten "slow media" bzw. Entschleunigen unserem Berufsstand wirklich gut, aber das ist eine andere Geschichte.)

Journalistinnen und Journalisten müssen, um zu überleben (im Sinne von: davon zu leben), nicht nur ihr übliches Handwerk "können". Dazu zähle ich inzwischen längst auch ganz selbstverständlich das grundsätzliche Beherrschen der medialen Möglichkeiten im Netz - und den veränderten Umgang mit Lesern/Hörern/Sehern. Übrigens, falls es eine Art Online-Zurückhaltung bei Journalisten gab, dann hauptsächlich deshalb, weil man ihnen (zudem in dezimierten Redaktionen) zumuten wollte, alles auf einmal und zusätzlich und gleichzeitig zu erledigen.

Überleben lernen.

Das bedeutet für mich: Junge Journalistinnen und Journalisten müssen in Zeiten schwindender Angestellten-Jobs bereits während der Ausbildungsphase unbedingt darauf vorbereitet werden, sich irgendwann als Einzelkämpfer durchzuschlagen. Sie müssen lernen, als Unternehmer zu denken und zu arbeiten - von der Eigenvermarktung über die Buchhaltung bis hin zur Akquise. Nur, wer das bei Bedarf "kann", wird künftig als Journalist im Hauptberuf "überleben".