Mittwoch, 27. November 2013

Fundstücke: Klo-Tür innen

Foto: Karlheinz Stannies

Mittwoch, 13. November 2013

Tarif der Zukunft = Sparorgie

Alle Jahre wieder...
Zeichnung: Karlheinz Stannies
"Die Katze ist aus dem Sack." Und: "Das hat mit Modernisierung der Tarife und Umbau für die Zukunft nichts zu tun, das ist eine reine Sparorgie." So urteilten die Gewerkschaften nach der fünften Verhandlungsrunde im Tarifstreit für die Freien und angestellten Tageszeitungsredakteure über die Forderungen der Verleger.

Beispiele: Im von den Verlegern so genannten "Tarifwerk der Zukunft" soll es künftig bundesweit unterschiedliche Gehälter geben, mit kleinen Gehaltszuwächsen nur in Regionen mit hohem Kaufkraftindex. Das wäre das Ende des Flächentarifvertrags. Vor allem im Norden bedeutet das: Nullrunden. Aber auch in NRW würden die meisten Journalisten-Gehälter über Jahre eingefroren. Die Verleger wollen außerdem eine neue Niedrig-Gehaltsgruppe schaffen und die Steigerungsmöglichkeiten über Berufsjahre abbauen. Das Urlaubsgeld soll um bis zu 20 Prozent, das Weihnachtsgeld um bis zu 40 Prozent gekürzt werden. Urlaubstage sollen auf 30 für alle begrenzt werden. Die preisgünstigen Volontariate sollen drei statt zwei Jahre dauern.

Im Gegenzug boten die Verleger für das Jahr 2014 eine kleine Einmalzahlung an, in 2015 dann eine Gehaltssteigerung um satte 1,4 Prozent. DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring beurteilte die Wunschliste der Verhandlungspartner laut einer Mitteilung des DJV NRW so: „Die Verleger haben ihr 'Tarifwerk Zukunft' als Spardiktat entzaubert. So sichert man nicht die Zukunft des Journalistenberufs.“ Am 18. Dezember wird weiterverhandelt. Der DJV fordert (neben tariflichen Verbesserungen und einer verbindlichen Arbeitszeiterfassung) vor allem eine Einbeziehung der Onliner in das Tarifwerk.



Montag, 11. November 2013

Einfach mal (Radio) machen!

Sandra Müller lebt in Tübingen und arbeitet als Redakteurin,
Moderatorin und Reporterin überwiegend für den
Südwestrundfunk. Sie ist Mitbegründerin der Initiative
fair radio, die sich für mehr Glaubwürdigkeit im Hörfunk
einsetzt, und Mit-Organisatorin der Tutzinger Radiotage. Sie
unterrichtet u.a. an der Universität Tübingen und beim
Lernradio der Hochschule für Musik in Karlsruhe.
(Das Foto stammt von ihrer Webseite.)
Sie sagt: Das ist etwas für Alleskönner. Sie sagt aber auch: Radio machen kann inzwischen jeder. Wenn es um Radio geht, kommt man, nicht nur hier im Netz, an Sandra Müller nicht vorbei. Sie macht gerne Liebeserklärungen ans Radio. Aber die leidenschaftliche Hörfunkerin legt den Finger auch gern in die Wunden ihres Mediums. 2011 erschien ihr Buch "Radio machen". Sie bloggt unter Radio machen. Und von dort stammt auch eine tolle Linksammlung für alle, die gern Einfach mal (Radio) machen würden - proudly presented:

Von SANDRA MÜLLER

„Auf Sendung gehen“ ist heute leichter denn je. Und doch werde ich immer wieder gefragt: „Wo kann ich denn nun mal Beiträge machen, moderieren, senden?“ Die Antwort: in Deiner Schule, in Deiner Stadt, in Deinem Wohnzimmer. Gelegenheiten gibt’s  überall, Anregungen hier: 

Ihr könnt podcasten.
Podcasten heißt:  Radiosendungen oder Beiträge aufnehmen und ins Internet stellen. Dort können andere sie herunterladen und anhören.
Wie’s geht,

Ein zerrissener Mantel taugt nichts

Rund 200 Journalistinnen und Journalisten aus
Ostwestfalen, Köln und Bonn zogen durch
Bielefeld. Foto: DJV NRW/Jost Wolf
Gesprochen wurde zwar "nur" in kleiner Besetzung, aber das war am Montag nun schon die fünfte Verhandlungsrunde um die Tarifverträge für Freie und Feste Tageszeitungsredakteure. Die fünfte Runde ohne Angebot der Verleger.

Kolleginnen und Kollegen aus Ostwestfalen, aus Köln (trotz Karnevalsauftakt!) und Bonn folgten den Aufrufen von DJV und Verdi zu Warnstreiks. In Bielefeld machten sie den streichwütigen Verlagsmanagern deutlich: "Journalismus ist mehr wert!" Einige trugen zerrissene Mäntel: "Dieser Mantel taugt nichts!" Eine Anspielung auf den Manteltarifvertrag, in dem die Verlagsvertreter ganz besonders wüten wollen (Jahreszahlungen, Urlaub und mehr). Gestreikt wurde auch in Baden-Württemberg und Bayern - die gemeinsame Protestdemo fand in Ulm statt. Aktionen gab es auch in Hamburg und Hessen.

Frank Stach, der Vorsitzende des DJV NRW, sagte: "Es kann nicht sein, dass Redakteure seit Jahren bei Gehaltserhöhungen leer ausgehen, dafür aber immer mehr arbeiten müssen." Hier geht's zur Pressemitteilung des DJV NRW.

Samstag, 9. November 2013

Die Einflüsterer

Prof. Dr. Frank Überall
Foto: Bastei Lübbe
Er ist Professor Doktor. Lehrt an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (Köln/Berlin). Ist freier Journalist und Autor. Sein aktuelles Buch heißt "Abgeschmiert - Wie Deutschland durch Korruption heruntergewirtschaftet wird". Und er ist (frisch wiedergewählt) im Bundesvorstand des DJV. Für Charly&Friends drängt sich Frank Überall ein Vergleich zwischen Supermarkt und Medienhaus auf: Die hören wohl auf dieselben unseligen Einflüsterer, meint der Kölner Politikwissenschaftler - proudly presented:
 
Von FRANK ÜBERALL
 
„Liebe Kunden, wir öffnen Kasse fünf für Sie!“ Wie erleichternd ist diese Durchsage, wenn man in der Endlos-Schlange seines Supermarkts steht. Aber Kasse fünf bleibt immer häufiger zu. Weil Personal teuer ist, und die Kunden ja auch kommen, wenn sie sich in langen Schlangen schlängeln. Als Großstädter kann ich meine Milch ja schließlich nicht selbst ermelken, keine Sau durchs Millionendorf treiben, der ich dabei einen schmackhaften Schinken abschneide, kein Korn ernten und schroten, um mir ein Brot zu backen. Ich brauche den Supermarkt, zumindest im Moment noch, das wissen die Verkaufsstrategen dort ganz genau.
 
Aber die Zahlen müssen stimmen: Personal wird abgebaut, Vielfalt und Qualität der Waren werden heruntergeschraubt. Hauptsache, die Bilanz stimmt: Nicht für mich als Kunde, sondern für Inhaber und Investoren des Supermarkts. Super? Ganz bestimmt nicht.

Samstag, 2. November 2013

Aus der gerechten Welt von Freeman (1)

Karikatur: Karlheinz Stannies
Die meisten Verleger halten sich nicht an die Vergütungsregeln, die sie gemeinsam mit den Gewerkschaften unterschrieben haben. Das ist ein Skandal. Freie Journalistinnen und Journalisten müssen sich ihre Rechte und Honorare erkämpfen. Jede(r) für sich, denn Verbandsklagen durch die Gewerkschaften sind (noch?) nicht erlaubt. In einer gerechten Welt würden sich die ach so seriösen Verlagsmanager an Vereinbarungen halten. Verlagsmanager, die von ihren Geschäfts-"Partnern" strikte Vertragstreue erwarten. Allerdings gilt auch: In einer gerechten Welt würde nicht nur Freeman kämpfen.